Grüne stellen Studie zu Erneuerbaren Energien in Sachsen vor

19. Februar 2016

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VEE-Experte Hans-Jürgen Schlegel

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Podium mit Dr. Gerd Lippold (2. v.r.)

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MDR-Sachsenspiegel          Fotos: Gehling

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Fernsehbeitrag, Dresden Fernsehen

Im vergangenen Jahr 2015 sind in Sachsen 30 Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 69 Megawatt errichtet worden. Das sagte VEE-Windenergie-Experten Hans-Jürgen Schlegel auf der Pressekonferenz zur Vorstellung der von den Grünen im Landtag beauftragten Studie. Das klingt erst einmal sehr gut. Es reicht aber nach einhelliger Meinung vieler Experten bei weitem nicht aus um die Energiewende in Sachsen an das Bundesniveau heranzuführen. Noch immer ist Sachsen eines Der Schlusslichter im bundeweiten Vergleich und ist zudem noch Nettozahler. Denn so sagt Dr. Gerd Lippold von den Grünen bekommt Bayern mit seinen vielen Solaranlagen einen großen Anteil aus dem EEG-Topf ausgezahlt. Geld, dass jeder Bürger vorher mit seiner EEG-Umlage auf den Strompreis eingezahlt hat. Wegen der verfehlten sächsischen Politik kann der Bürger hierzulande aber leider nicht davon profitieren.


Zum Jahresende 2015 gab es in Sachsen insgesamt 875 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 1.148 MW. Zusammen mit den anderen Erneuerbaren Energie Anlagen kommt Sachsen auf eine Stromeinspeisung von 1.800 Gigawattstunden. Das entspricht einer Steigerung von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aber bei der Windenergie liegt in Sachsen vieles im Argen denn der Anlagenbestand ist hoffnungslos überaltert. Nur wenige neue Anlagen der modernen 3 MW Klasse stehen einem sehr großen Altanlagenbestand von mehr als 500 Anlagen gegenüber. Das Ersetzen dieser Anlagen das sogenannte Repowering findet laut Schlegels Auskunft nur sehr zaghaft statt. Kein Wunder, denn viele alte Standorte sind so nahe an der Wohnbebauung, dass eine neue große Anlage der binnenlandoptimierten 3 MW Klasse nicht genehmigt werden würde. Zudem beschränken viele Regionale Planungsverbände das Repowering durch Höhenbeschränkungen oder hohe Abstandsregelungen, die eine Neuinvestition entweder unmöglich oder unwirtschaftlich machen. Ein prominentes Beispiel ist die Region Chemnitz mit einer 10-NH-Regelung. Danach müssen drei Windenergieanlagen einen Abstand zur nächsten Wohnbebauung vom Zehnfachen der Nabenhöhe einhalten. Das bedeutet meist 1.300 bis 1.500 Meter. „Auf diese Weise lässt sich dem Windenergieausbau schnell ein Riegel vorschieben“, schlussfolgert Schlegel.

Die sächsische Landtagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen wies darauf hin, dass die Landes- und Regionalplanung immer noch vom Energie- und Klimaprogramm der früheren CDU-FDP-Regierung aus dem Jahr 2012 dominiert werde. Darin werde das Ziel vorgegeben, bis 2023 einen Anteil von 28 Prozent erneuerbarer Energien am Stromverbrauch zu erreichen. „Der wurde schon 2015 erreicht“, heißt es in einer Mitteilung der Fraktion. Der energiepolitische Sprecher der Fraktion, Gerd Lippold, forderte eine „unmissverständliche Positionierung der Staatsregierung“. Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) müsse sich bei seinem Koalitionspartner CDU endlich durchsetzen. Eine Überarbeitung des Energie- und Klimaprogramms von 2012 muss der nächste Schritt sein. "Sonst wird Sachsen endgültig beim Ausbau der Erneuerbaren abgehängt“, fordert der Abgeordnete.

Dulig kündigte im MDR-Fernsehen noch am selben Tag an, die Ausbauziele für die Erneuerbaren Energien im EKP zu überarbeiten. Das sei im Koalitionsvertrag so vereinbart worden. Sachsen orientiere sich dabei an den Ausbauzielen des Bundes, die derzeit bis 2025 bei 40-45% und bis 2035 bei 55-60% liegen würden. Eine Windpotenzial-Studie soll einen Überblick über besonders geeignete Windkraft-Standorte geben und den Planungsverbänden dabei helfen, sie als solche auszuweisen.

QUELLE: Stefan Schröter, Energiejournalist, Matthias Gehling, VEE Sachen e.V.