Pariser Klimaziele

Offener Brief an die Abgeordneten des Sächsischen Landtages

2. Juli 2019

Foto vom Anschreiben 02.JPG

Sachsen: Jetzt muss die Politik die Energie- und Klimawende aktiv gestalten – Erneuerbaren Energien als Chance für eine nachhaltige und langfristige Zukunft für das Energieland Sachsen

Sehr geehrte Frau Landtagsabgeordnete,
sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter,

fast ein Jahrhundert bildete die unter vielen Entbehrungen und großer Kraftanstrengung aus der Erde geholte Braunkohle das Rückgrat unserer sächsischen Energieversorgung. Tausende Kumpel sorgten damit für eine sichere Energieversorgung. Eine Leistung, auf die sie zu Recht stolz sein können.

Durch den im letzten Jahr mit breiter politischer und gesellschaftlicher Basis beschlossenen Ausstieg aus der Braunkohle muss sich unser Energieland Sachsen nun neu erfinden. Es ist absehbar, dass die Basis dafür nur die Erneuerbaren Energien in Kombination mit verschiedenen Speicher- und Umwandlungstechnologien sein können. Bereits heute arbeiten über 15.000 engagierte Beschäftigte in Sachsen im Bereich Erneuerbare Energien und damit an einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung, die darüber hinaus dem Klimaschutz dient.

Ohne den Systemwechsel hin zu Erneuerbaren Energien wird sich unser Bundesland Sachsen zukünftig von einem Energieexporteur zu einem -importeur wandeln. Hierbei sei erwähnt, dass Sachsen im Jahr 2016 noch 15,7 Mrd. kWh Strom exportierte. Ohne den Zubau an alternativen Energieerzeugungskraftwerken werden zukünftig erhebliche finanzielle Mittel aus Sachsen abfließen und nicht mehr den regionalen Wirtschaftskreisläufen zur Verfügung stehen. In der Folge werden erhebliche Kaufkraft- und Wohlstandsverluste in allen Regionen des Freistaates Sachsen spürbar sein.

Dazu macht der aktuelle gesellschaftliche und politische Diskurs eines deutlich: Wir diskutieren nicht mehr darüber, ob Deutschland eine CO2- Steuer einführen wird, sondern nur noch das wann und wie. Diese Steuer wird umgehend die Kohleverstromung verteuern und die oben skizzierten Entwicklungen beschleunigen. Damit steigt sodann auch die Nachfrage durch Industrie und Handwerk nach Strom aus Erneuerbaren Energien, um national und international im Wettbewerb weiter bestehen zu können.

Der Ausstieg aus der Braunkohle und dem damit einhergehenden Strukturwandel, unterstützt mit erheblichen finanziellen Mitteln vom Bund und Europa, bietet jetzt die einmalige Chance, gemeinsam mit den Menschen vor Ort ein neues Energieland Sachsen aufzubauen. Zudem kann man diese Mittel nutzen, um Vorort Strukturen und Bedingungen zu schaffen, welchen den Menschen eine Zukunft und Arbeitsplätze in diesen ländlichen Regionen bietet. Davon würde also nicht nur das Klima, sondern auch nachhaltig die Bürger profitieren. Eine Chance, die ergriffen werden muss!

Die sächsische Politik und Sie als Abgeordneter des sächsischen Landtages sind nun aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen:

Die Grundlagen für den notwendigen Aufbau einer langfristig nachhaltigen und sozial ausgewogenen Energieversorgung für die Bereiche Wärme/Kälte, Mobilität und Strom müssen jetzt gelegt werden, will man das Heft des Handelns selbst in der Hand behalten. Am Umbau der sächsischen Energieversorgung auf Basis von 100% Energie aus dezentralen Erneuerbaren Technologien führt kein Weg vorbei. Denn nur die Erneuerbaren sind als einheimische Energieträger lokal und regional verfügbar und schützen gleichzeitig das Klima.

Wir als Vertreter von Verbänden, Unternehmen und Institutionen aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Klima- und Naturschutz sowie den Erneuerbaren Energien arbeiten bereits heute an dieser Vision und möchten der sächsischen Politik - und Ihnen als Abgeordneten dabei helfen, diese Vision zu einem gesamtgesellschaftlichen Projekt zu machen. Dafür müssen wir jetzt gemeinsam Verantwortung übernehmen, gemeinsam Handeln und die notwendigen Grundlagen und Rahmenbedingungen legen, um das Klima zu schützen und unseren Kindern und Kindeskindern eine lebenswerte Zukunft im Freistaat Sachsen zu bieten.

Unser Positionspapier mit konkreten Forderungen zur Umsetzung der Energiewende in Sachsen erhalten Sie als Anlage beigefügt.

Wir arbeiten gemeinsam an einem neuen Energieland Sachsen! Auf Basis von Erneuerbaren Energien und Innovation. [...]

Bekommen wir die Klimakrise noch in den Griff?

6. Juli 2017

Ein Veranstaltungshinweis: Das mpipks lädt zum Vortrag in das Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme

Am 18. Juli 2017 wird Prof. Dr. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit seiner Präsentation "Bekommen wir die Klimakrise noch in den Griff?" an dieser Vortragsreihe teilnehmen und dem Publikum neue Daten aus der Klimafolgenforschung vorstellen.

Prof._Stefan_Rahmstorf_0.jpgDatum: Dienstag, 18.07.2017

Zeit: 19:00 Uhr

Ort:

Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme
Nöthnitzer Straße 38
01187 Dresden

Die Phase 2: Stand und Perspektiven der Energiewende | Dr. Gerd Rosenkranz - Agora Energiewende | VEE-Jahrestagung 2017

4. Mai 2017

Mitschnitt des Fachvortrages "Die Phase 2: Stand und Perspektiven der Energiewende" von Dr. Gerd Rosenkranz, Agora Energiewende, zur VEE-Jahrestagung 2017.

Seine zentrale Botschaft:

„Weniger ambitioniert kann unsere Klimapolitik nicht werden wegen Paris. Man kann nicht in Paris unterschreiben, vor den Kameras weinen und in Berlin nichts tun. Deutschland kann nicht Energiewendeland sein und Kohleland bleiben.“

Die Jahrestagung der VEE Sachsen e.V. am 10. März 2017 in der Gläsernen Manufaktur stand unter der Überschrift „Phase 2 der Energiewende - Erneuerbare Energien & Elektromobilität in Sachsen“.

Die rund 130 Teilnehmer der Jahrestagung konnten nicht nur den spannenden und informativen Vorträgen der Referenten und einer Podiumsdiskussion mit den energiepolitischen Sprechern von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke des Sächsischen Landtages folgen, sondern auch an einer Führung durch die Gläsernen Manufaktur teilnehmen  und mit dem e-Golf eine Probefahrt machen.

Fachvorträge

  • "Warum brauchen wir eine globale Energiewende?", Dr. Leonie Wenz, PIK - Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
  • „Deutschland im siebten Jahr der Energiewende – Wo steht Sachsen?“, Hans-Jürgen Schlegel, VEE Sachsen e.V.
  • „Die Phase 2: Stand und Perspektiven der Energiewende“, Dr. Gerd Rosenkranz, Agora Energiewende
  • "Volkswagens Weg in die Elektromobilität und Umsetzung in der Landeshauptstadt Dresden", Dr. Carsten Krebs, Gläserne Manufaktur
  • "Mit der Verkehrswende die Mobilität von morgen sichern!", Christian Hochfeld, Agora Verkehrswende
  • "Elektromobilität im Autohaus: Erfahrungsbericht zwischen Fahrzeugtechnik, Strommanagement und neuen Mobilitätsgewohnheiten", Philipp Trommer, Autoservice Demmler

Die weiteren Vorträge und die Möglichkeit zum Download der Vortragsfolien finden sich hier.

Sachsens Windenergie – wie weiter?

30. März 2017

Im Jahr 2016 wurde bereits jede dritte verbrauchte Kilowattstunde Strom in Deutschland rechnerisch durch Erneuerbare Energien erzeugt. Während der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung in Deutschland bei 32,3 % lag, hinkte Sachsen mit einem Anteil von 22,4 % deutlich hinterher.

Wie wir in unserer jüngsten Kurzstudie zum Stand der Erneuerbaren Energien in Sachsen festgehalten haben, ist die Entwicklung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Sachsen ist als stagnierend zu bewerten.

Ganz grob gesagt, kommen rund 1/3 der Erneuerbaren Energien aus Windkraftanlagen. Diese sind eine wichtige Säule in der Energiewende.

Bruttostromerzeugung aus EE in Sachsen_0.jpg

Raumrelevante Windenergieanlagen wurden in Sachsen im Jahr 2016 lediglich neun installiert.  Beim gleichzeitigen Rückbau von 14 Anlagen, sinkt der Bestand in Sachsen um ganze fünf Windenergieanlagen und es sind aktuell 870 in Betrieb.

Der Anlagenbestand von Windenergieanlagen von Sachsen ist teilweise bereits sehr veraltet. Von den derzeit 870 in Betrieb befindlichen WEA weisen rund 40 % eine Leistung von 1 MW und weniger aus – die Leistung von modernen Windenergieanlagen bewegt sich inzwischen bei 3 MW und mehr. Ende 2016 befanden sich in Sachsen 26 WEA der 3 MW-Klasse in Betrieb. Ersichtlich ist dies auch an den Inbetriebnahmedaten der Anlagen - weit über die Hälfte der Bestandswindenergieanlagen in Sachsen sind älter als 12 Jahre. Entsprechend des Landesentwicklungsplans (LEP 2013) ist demzufolge der Rückbau von Altanlagen und das Ersetzen durch Neuanlagen, das sogenannte Repowering, zu forcieren. Dafür sollten durch die Regionalen Planungsverbände auch entsprechende Vorrang-/Eignungsgebiete in den Regionalplänen ausgewiesen werden.

WEA Entwicklung im Freitstaat Sachsen_0.jpg

WEA Deutschland - Brutto-Zubau gegenüber Vorjahr_0.jpg

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