Unternehmen für Sachsens Zukunft - der Freistaat braucht die Energiewende

17. September 2024
Appell an die neue sächsische Staatsregierung
Unternehmen für Sachsens Zukunft - der Freistaat braucht die Energiewende

Mehr als 60 führende Unternehmen in Sachsen wenden sich mit dem Appell „Unternehmen für Sachsens Zukunft - der Freistaat braucht die Energiewende“ an die zukünftige sächsische Staatsregierung und fordern einen entschlossenen Ausbau erneuerbarer Energien. 

Die unterzeichnenden Unternehmen der sächsischen Wirtschaft und Industrie, sind davon überzeugt, dass die ausreichende Verfügbarkeit von erneuerbar erzeugtem Strom, Wasserstoff und Biogas zu international wettbewerbsfähigen Preisen entscheidend für die Zukunft unserer Unternehmen und die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Sachsen ist.

Der Freistaat Sachsen will, den europäischen und deutschen Zielen folgend, bis spätestens 2045 Klimaneutralität erreichen. Auch wir übernehmen dafür Verantwortung und investieren mit eigenenMitteln in ressourcenschonende Prozesse, effiziente Anlagen und die Beschaffung und Erzeugung von nachhaltiger Energie.

Um weiterhin erfolgreich wirtschaften zu können, braucht es ein ausreichendes Marktangebot zu international wettbewerbsfähigen Preisen von Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind, Photovoltaik und Biomasse sowie die entsprechende Infrastruktur. Gleiches gilt für Wasserstoff als wichtigen Baustein zur Dekarbonisierung der Industrie.

Im Bundesländervergleich liegt Sachsen beim Ausbau erneuerbarer Energieträger auf den hinteren Plätzen und droht seine Vorteile als attraktiver Wirtschafts- und Industriestandort mit einer stabilen, zukunftsfähigen Energieversorgung zu verlieren.

Darum fordern die Unternehmen von der neuen Staatsregierung, die Energiewende in Sachsen zu einem Erfolgsprojekt zu machen und den lokalen Ausbau der erneuerbaren Energien und der dazugehörigen Infrastruktur im Freistaat mit Nachdruck zu unterstützen und zu beschleunigen. Dabei ist es wichtig, dass die Rahmenbedingungen langfristig stabil bleiben, um Investitionen zu ermöglichen. Politik und Verwaltung müssen mit pragmatischer Tatkraft Verantwortung für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes übernehmen und dafür sorgen, dass die Unternehmen in unserer Region die Chancen des fortschreitenden Strukturwandels optimal nutzen können.

Der Appell der Unternehmen:

1. Mehr politischen Rückhalt aus der Staatsregierung für die sächsische Energiewende

Wir rufen die gesamte sächsische Landesregierung auf, über Parteigrenzen hinweg Verantwortung für den Wirtschaftsstandort und die sächsischen Beschäftigten zu übernehmen, indem sich die Regierung klar zu einem pragmatischen und schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien in Sachsen bekennt. Es ist wichtig, dass sie deren Relevanz für die lokale Wertschöpfung und Standortsicherheit unterstreicht und die Entwicklungschancen für Sachsen deutlich macht.

Eine sichtbare Unterstützung durch die gesamte Staatsregierung stärkt das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in staatliches Handeln und steigert die örtliche Akzeptanz in der Gesellschaft und den Regionalverwaltungen. Sie befördert zudem eine ehrliche Sachdebatte über gute Lösungen und planvolles Handeln für die Zukunft der Unternehmen und Menschen vor Ort.

2. Schnelle und rechtssichere Planungs- und Genehmigungsverfahren

Es braucht auf allen politischen und administrativen Ebenen im Freistaat eine Kultur des Ermöglichens für den regionalen Ausbau der erneuerbaren Energien und der dazugehörigen Infrastrukturen. Dafür müssen bürokratische Hindernisse abgebaut und landesministerielle Vollzugsanweisungen für die verschiedenen Verwaltungen klar formuliert werden. Auch sollte die Modernisierung und Digitalisierung der Verwaltungsbehörden weiter vorangetrieben werden, um schnelle und bürokratiearme
Genehmigungsverfahren zu gewährleisten.

3. Genehmigungsverfahren verschlanken und Netzausbau beschleunigen

Netzkapazitäten werden zunehmend zum Engpass für die Energiewende. Auch Unternehmen sind davon betroffen, dass weder Netzanschlüsse noch Übertragungskapazitäten in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Die Staatsregierung muss sich für eine Beschleunigung des Netzausbaus einsetzen. Das bedeutet: Verschlankung, Flexibilisierung und Digitalisierung von
Genehmigungsverfahren, insbesondere in Netzengpassregionen.

4. Aktives Fördern der Akzeptanz vor Ort

Die gesellschaftliche Akzeptanz von Erneuerbare-Energien-Anlagen ist essenziell für den Erfolg der Energiewende in Sachsen und damit für die Zukunftsfähigkeit als Industriestandort. Das Sächsische Erneuerbare-Energien-Beteiligungsgesetz ist ein wichtiger Schritt, um bei Anwohnenden und Gemeinden Zustimmung für den Bau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen zu erhalten. Die Chancen der Beteiligung an den Einnahmen der Windkraft-    oder Photovoltaikanlagen müssen nun durch Gemeinden und Anwohnende aktiv genutzt werden. Wir fordern daher von der Landesregierung eine aktive positive Kommunikation zu der Notwendigkeit des Ausbaus der Erneuerbaren sowie gezielte Informationskampagnen und Beratungsangebote zu den
geschaffenen Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen.


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