Energiekommune Radibor: Strom- und Wärmeversorgung im ländlichen Raum

Die Strom- und Wärmewende stellt viele Kommunen, gerade im ländlichen Raum, vor große Herausforderungen. In Zeiten klammer kommunaler Haushalte können die Verwaltungsspitzen gemeinsam mit ihrem Stadt-/Gemeinderat oft nur noch die allernötigsten Ausgaben tätigen. Die Themen Energiewende und Klimaschutz kommen da oft zu kurz. Doch gerade in den beiden Themen liegt ein enormes Potenzial.
Wie dieses realisiert werden kann, möchte die Gemeinde Radibor aus dem Landkreis Bautzen zeigen. Erneuerbare Energieträger spielen in der Kommune schon lange eine wichtige Rolle. Bereits rund 130 % des Stromverbrauches könnte rechnerisch mit regenerativen Energieanlagen gedeckt werden. Zwei kleine, privat-geführte Wärmenetze mit etwas mehr als 150 Anschlussnehmern versorgen den Hauptort Radibor und den kleinen Ort Camina mit Nahwärme, die zu 90 % aus regenerativen Quellen stammt. Die teils enormen Energiepreissteigerungen in Folge des Ukraine-Krieges haben die angeschlossenen Wärmenetzkunden kaum gemerkt.
Warum? Weil einheimische Rohstoffe eingesetzt werden, die keinen derart großen Preisschwankungen unterliegen, wie die fossilen Brennstoffe Öl und Gas. Bürgerinnen und Bürger aus anderen Ortsteilen der Gemeinde sind darauf aufmerksam geworden und bekundeten Interesse an einer ähnlichen Nahwärme-Lösung in ihrem Ort. Im kürzlich fertiggestellten Klimaschutzkonzept der Gemeinde spielt die Etablierung von Nahwärmelösungen daher eine wichtige Rolle. Dabei strebt Radibor auch an, die Menschen vor Ort beispielsweise über eine Energiegenossenschaft zu beteiligen. Dies und weitere Ergebnisse des Konzeptes werden im Rahmen des Vortrages des Radiborer Klimaschutzmanagers, Marcel Bellmann, präsentiert.
Der Bürgermeisterin von Radibor, Madeleine Rentsch, ist es ein großes Anliegen, den Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Vereinen sowie weiteren Akteuren in unserer Gemeinde eine verlässliche Perspektive aufzuzeigen, wie eine nachhaltige und zugleich bezahlbare Versorgung mit Strom und Wärme künftig gelingen kann.
Die Bürgermeisterin betont: "Ich freue mich, dass sich unser Gemeinderat bereits im Jahr 2022 für die Einrichtung einer Klimaschutzmanagementstelle ausgesprochen hat und im März 2025 auch klar hinter der Umsetzung des fertiggestellten Klimaschutzkonzepts steht. Mit der zusätzlichen, vom Bund geförderten Stelle des Klimaschutzmanagers erhalten wir die Möglichkeit, die zukünftige Energieversorgung in unserer Kommune aktiv und strategisch zu gestalten.
Ich bin überzeugt, mit den vorgesehenen Maßnahmen können wir lokale Wertschöpfungsketten aufbauen, unsere Wirtschaft stärken, finanzielle Mittel in der Region halten und gleichzeitig ein attraktives, zukunftsfähiges Lebensumfeld für bestehende und neue Mitbürgerinnen und Mitbürger schaffen."
Auf den Vortrag folgt ein offener fachlicher Austausch mit den Zuschauern des Livestreams: Sie können per Chat & Slido ihre Fragen und Anmerkungen in die Diskussion einbringen.