Floating PV

Floating PV-Forschungsanlage in Sachsen: Energie, die schwimmt

25. November 2024
Schwimmende Photovoltaik

Im oberlausitzischen Lohsa ist seit November 2024 eine der ersten deutschen Versuchsanlagen für schwimmende Photovoltaik ans Netz gegangen. Ein Ziel wirtschaftliche und nachhaltige Anlagen im Megawatt-Maßstab.

Ein schwer zugänglicher See in der Niederlausitz, auf dem drei vergleichsweise kleine Solarfelder schwimmen: Hier auf dem Mortkasee bei Lohsa sollen wichtige Erkenntnisse zum weiteren Ausbau schwimmender Photovoltaik in Deutschland gewonnen werden. Der Name des Projekts: PV2Float.

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Innovationen aus Sachsen: „Leipziger Energie“ fängt europaweit die Sonne ein

4. November 2020

Gestern schon an die Technologien von morgen glauben: Das war der Gründungsfunke der Leipziger Energiegesellschaft. Seit über zehn Jahren realisieren die Leipziger europaweit Photovoltaikanlagen. Selbst Tschernobyl profitiert davon.

Die Energiewende in Sachsen stockt – aber dennoch gibt es Unternehmen von hier, die den Ausbau der Erneuerbaren Energien und innovative Energiekonzepte in Deutschland und Europa vorantreiben. Hier stellen wir sie vor.

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Schwimmende Solaranlage (Floating-PV) in China

Am Anfang stand die Vision. „Ich habe schon damals daran geglaubt, dass Photovoltaik die günstigste und beste Form der Energieversorgung sein wird“, sagt Danny Wehnert, Gründer und Geschäftsführer. Seine Vision reifte während seines Studiums in Hamburg, als er dort Mitte der 1990er erste Schritte in der Branche unternahm. Vor zwölf Jahren wagte er sich dann in die Selbständigkeit. Schließlich, 2010, entstand daraus die „Leipziger Energie“ – ein Ingenieurbüro mit mittlerweile zehn Mitarbeitern, das von Sachsen aus europaweit die Sonne einfängt.

„Heute wird es Wirklichkeit!“

Die Gründung der Leipziger Energie kostete Mut – der Ausbau der Solarenergie war 2010 zwar bereits im vollen Gange, stand allerdings immer wieder unter unsicheren Vorzeichen. Aber: Die harte Arbeit und der unbeirrbare Glaube an saubere Energiegewinnung zahlen sich mittlerweile aus. „Heute wird die Vision Wirklichkeit“, sagt er. Denn die Arbeit von Danny Wehnert und seinem Team veränderte sich in den letzten 20 Jahren:

  • Module und Wechselrichter, die den von der Photovoltaikanlage erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln, erreichen Jahr um Jahr neue Bestwerte.
  • Genauso hat sich die Effizienz bei der Montagearbeit, Abläufen und der Planung spürbar verbessert.
  • Anfangs wurden fast ausschließlich Anlagen mithilfe staatlicher Förderung gebaut. Heute versuchen Betreiber, sich der Abhängigkeit zu entziehen und ohne Förderung zu wirtschaften. „Im Freiflächenbereich kann seit 2019 ohne EEG wirtschaftlich kalkuliert werden“, sagt Wehnert. Das war vorher nur bei Dachanlagen mit hohem Eigenverbrauch möglich.

Jede Solaranlage ist einzigartig

Die Spezialität der Leipziger Energie: Jede Solaranlage als neue Herausforderung zu nehmen, entsprechend der geografischen und wirtschaftlichen Umstände neu zu planen und zu bauen. Das Unternehmen arbeitet nicht nach Schema F, nur um möglichst viele Anlagen zu verkaufen. „Wir definieren uns nicht über die Masse und wollen dort auch nicht hin“, sagt Wehnert. „Wir kommen über die technische Motivation – und haben hohe Ansprüche.“

So entstand beispielsweise in Bragin, Belarus, auf radioaktiv verseuchtem Gebiet der damals größte Solarpark des Landes. Das nächste Projekt in der unwirtlichen Region ist auf dem Weg: In Tschernobyl soll in der Nähe des Atomkraftwerks ein weiterer Solarpark entstehen. Die dortigen Bodenverhältnisse, die Kontamination, die Lieferwege in die „Wildnis“ und die Arbeit mit Menschen aus verschiedenen Ländern stellen für Danny Wehnert eine besondere Herausforderung dar: „Das ist spannend, kompliziert, aber macht auch Spaß.“ Freude an der Arbeit und Komplexität der Herausforderung sind für ihn das wichtigste: „Wir messen uns nicht an der installierten Leistung der Anlage.“

Schwimmende Solaranlagen (Floating-PV)

Auch nach neuer Technologie streckt die „Leipziger Energie“ stetig ihre Fühler aus – und bringt sie schnell in Anwendung, falls sie sich anbietet. So etwa schwimmende Photovoltaik-Anlagen: „Die Technologie in Deutschland noch ganz neu – international ist man schon wesentlich weiter, insbesondere in Südostasien“, sagt Wehnert. Floating PV passt sehr gut zu den mitteldeutschen Verhältnissen, aufgrund der zahlreichen Gewässer aus den Braunkohle-Folgelandschaften.

Also flog man auf Einladung des Errichters der größten schwimmenden Anlage nach China und inspizierte die 150 Hektar. „Wir waren sehr überzeugt und haben direkt begonnen, in Deutschland Projekte zu entwickeln“, sagt Wehnert: „Genau darum geht es uns: Vor Ort einen Mehrfachnutzen für alle Beteiligten zu schaffen.“ Denn neben der Energiegewinnung wir die Verdunstung deutlich reduziert – praktisch für Wasserspeicher, besonders bei anhaltender Trockenheit. Mittlerweile arbeitet die „Leipziger Energie“ an einer ersten 20-MW-Anlage in Thüringen.

Energieland Sachsen und seine Hürden

So stark die „Leipziger Energie“ in Europa unterwegs ist, so vergleichsweise schwach ist der sächsische Markt. Denn: „Der politische Wille hier vor Ort war lange Zeit nicht da – auch in vielen Kommunen.“ Dabei sei Sachsen mit seiner starken Industrie eigentlich prädestiniert für eine Vorreiterrolle in der Energiewende: „Wir haben eine lange Tradition als Energieland. Wir haben eine große Chance und fast schon die Pflicht, Energieland zu bleiben.“ Dazu müsse mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden, um ihn wie bisher auch zu exportieren. Und das sei kein Widerspruch für den Rest der Wirtschaft, solange man dabei die Industrie mit einbeziehe.

So, wie es die „Leipziger Energie“ bei der Umsetzung ihrer Projekte eben macht: „Unser Ansatz ist es, alle Beteiligten mit ins Boot zu holen: Gemeinden, Stadtwerke und die Bürger. Damit Solaranlagen gewinnbringend für alle entstehen können.“ Dafür sei eine neue, konstruktive Haltung nötig: „Ich wünsche mir eine Ermöglichungskultur für Erneuerbare in Sachsen“, sagt Danny Wehnert. „Alles Wirtschaftliche und Technische kriegen wir schon gelöst.“