Pumpspeicherwerk Niederwartha dient der Zukunftssicherung! - Rahmenbedingungen bestimmen die Wirtschaftlichkeit
Presseerklärung 01/2019 vom 11.01.2019
Dresden. Die Landeshauptstadt Dresden verneint ein Interesse der Stadt am Pumpspeicherkraftwerk Niederwartha aus ökonomischen Gesichtspunkten (DNN vom 2. Januar).
Tatsächlich sind Pumpspeicherwerke für die Energiewende unverzichtbar, weil sie eine sehr große Speicherkapazität mit einer Speicherdauer bis zu einer Woche flexibel bereitstellen. So können Schwankungen der Erzeugung Erneuerbarer Energien über diesen Zeitraum, wie sie für Windenergie oft typisch ist, ausgeglichen werden.
Das Speichervermögen des Pumpspeicherwerkes in Niederwartha über die potentielle Energie des oberen Stausees beträgt rund 560 Megawattstunden (MWh). Dies entspricht dem Zweihundertfachen des Batteriespeichers, welchen die DREWAG in Dresden-Reick betreibt.
Die volle Leistung des Pumpspeicherkraftwerk Niederwartha von jetzt vierzig Megawatt kann den Verbrauchern vierzehn Stunden lang geliefert werden. Die Zugriffszeit von nur 160 Sekunden ermöglicht, dass bei Verbrauchsspitzen schnell die benötigte Leistung zugeschaltet werden kann, damit wird notwendige Regelleistung vorgehalten.
Die häufig auch in Sachsen notwendige Abschaltung von Windrädern und Solaranlagen beweist, dass eine Energiespeicherung sinnvoll ist. Zudem laufen gegenwärtig mehr Braunkohlekraftwerke als notwendig - der überschüssige Strom wird ins Ausland exportiert. Mehr als 60 % der sächsischen CO2-Emmissionen stammen aus den Braunkohlekraftwerken. Braunkohlenkraftwerke sind aufgrund ihrer Technologie nicht geeignet, flexibel auf die unterschiedliche Netzauslastung zu reagieren.
Im Jahr 2002 wurden nach dem Hochwasser nur zwei der ursprünglich sechs Maschinensätze des Pumpspeicherwerks wiederhergestellt. Die Anlage wurde mit transportablen Spundwänden ausgerüstet, so dass das Hochwasser 2013 praktisch keine Schäden anrichten konnte. Eine spätere Investition bedarf eines zu erarbeitenden Konzeptes, für den Standort sprechen die beiden vorhandenen Stauseen und die Akzeptanz bei den Bürgern vor Ort. Die Rentabilität wird durch die Netzabgabe und durch den sehr niedrigen Börsenpreis für Strom gedrückt.
Pumpspeicherwerke leisten einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität des Stromnetzes. EU-Parlament und der EU-Rat haben sich Ende des Jahres 2018 darauf geeinigt, die Doppelbelastung mit Steuern und Abgaben für Energiespeicher bei Netzdienstleistungen endlich abzuschaffen. Die deutsche Bundesregierung ist nunmehr gehalten, für eine rasche Umsetzung zu sorgen und dabei insbesondere auch die bestehenden Pumpspeicherwerke einzubeziehen. Der Strompreis ist um eine Investitionskomponente zu ergänzen, dafür ist für CO2-freien Strom die Stromsteuer zu streichen.
Bis diese politischen Rahmenbedingungen für eine gelingende Energiewende geschaffen sind, sollte das Pumpspeicherwerk Niederwartha im jetzigen Zustand betriebsbereit gehalten werden. Zukunft hat es ganz sicher!
Dr. Bernhard Mossner
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