Sachsen/Bayern geben Energiewende zum Abschuss frei
Sachsen / Bayern geben Energiewende zum Abschuss frei – statt Windrädern mehr Landschaftszerstörung durch Tagebaue
Zum Ergebnis der sächsisch-bayerischen Kabinettssitzung hinsichtlich der Windkraft-Nutzung erklärt Monika Runge, energiepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:
Mit ihrer Gesetzesinitiative zu einer Länderöffnungsklausel mit der Möglichkeit, die Privilegierung von Windkraftanlagen einzuschränken, geben Bayern und Sachsen nun die Ziele der Energiewende zum Abschuss frei. Faktisch führt sie dazu, dass zukünftig Abstände von mindestens zwei Kilometern zwischen Windrädern und Wohnbebauungen liegen müssen. Als Rest würden noch weniger als die zurzeit genutzten 0,2% der Landesfläche übrig bleiben.
Unter Windenergieanlagenplanern ist es Konsens, dass neue Anlagen weder durch Schlagschatten noch durch Geräusche die Anwohner belästigen dürfen; sogenannte Bedrängungseffekte sind auszuschließen. Aber dieser Schritt geht zu weit: Expertenmeinungen zufolge können die vorgesehenen Änderungen insbesondere für Sachsen, Thüringen und Bayern weitestgehend das Aus für die Windenergie bedeuten. Die befürchtete „Verschandelung“ der Landschaft durch Windräder ist ein vorgeschobenes Argument; die entscheidenden Interessen liegen tiefer.
Es braucht Mut zu einer aktiven und auch attraktiven Gestaltung der Landschaft mit Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien. Der Ausschlag für die Akzeptanz von Windrädern und Photovoltaik-Anlagen steht und fällt mit dem unmittelbaren Nutzen für die Bevölkerung.
Während Straßen, Industriebauten, Hochspannungsmasten und Braunkohletagebaue als „gottgegeben“ von der Bevölkerung hingenommen werden und wir uns in diese landschaftsprägenden Veränderungen „eingesehen“ haben, werden die Erneuerbaren Energien immer noch als unnötiger „Zusatz“ empfunden.
Dieses Denken befördern Tillich und Seehofer und geben sich damit konservativ und stammtischmäßig-bürgerfreundlich – was gut war, wird immer gut sein; weg mit dem Neuen. Diese Haltung steht im Einklang mit dem Handeln der Staatsregierung, die den Ausbau der Erneuerbaren Energien stoppen will: Berechtigte diffuse Ängste in der Bevölkerung werden für das Abwürgen der Energiewende instrumentalisiert.
Dass gleichzeitig 1.600 Menschen in Sachsen durch den von Tillich gewünschten neuen Tagebau Nochten II abgebaggert werden und für die Gewinne von Vattenfall ihre Heimat verlieren sollen, dass damit die CO2-Bilanz für die kommenden 50 Jahre verhunzt wird, blendet Tillich aus – das war ja schon immer so.
Quelle: PM der Fraktion Die LINKE im Sächsischen Landtag vom 02.07.2013